Ist Ökostrom ist wirklich Öko?

Der Atomausstieg ist beschlossene Sache und die Nachfrage nach erneuerbaren Energien stiegt. Viele Stromanbieter haben sich darauf eingestellt und werben mit Ökostrom und nachhaltigen Energien. Doch nicht überall, wo Öko draufsteht, ist auch Öko drin. Woran zu erkennen ist, ob der Strom tatsächlich aus erneuerbaren Energien besteht und warum manche Tarife so günstig sind.

Ökostrom bei den Herstellern

Wie grün viele Ökostromtarife wirklich sind, ist nicht sicher. Bislang gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, wie Ökostrom definiert werden muss. Die meisten Stadtwerke werben inzwischen mit Ökostrom, doch ob tatsächlich grüne Energie enthalten ist, steht nicht fest. Beispielsweise wird der Strom aus alten Wasserkraftwerken als Ökostrom vermarktet. Typische Herkunftsländer sind Norwegen und Österreich, die mit eigenen Zertifikaten für ihren grünen Strom werben. Gleichzeitig wird oft noch mit Kohle- oder Atomstrom behandelt. Dies zeigt: Den Anbietern geht es vorwiegend darum, mit Ökostrom Profit zu machen.

Echter Ökostrom nicht ohne Gütesiegel

Verbraucher, die einen Ökostromtarif abschließen möchten, haben die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern. Die seriösen Anbieter zertifizieren ihren Strom mit einem Gütesiegel. Ein zuverlässiges Gütesiegel ist zum Beispiel „Ok-Power“ vom Verein Energievision. Auch „Grüner Strom“ steht für erneuerbare Energien.

Träger dieser Labels investieren einen Teil ihrer Erlöse in erneuerbare Energien und verpflichten sich dazu, ihre Erlöse nicht in Atom- oder Braunkohlekraftwerke zu stecken. Andere Gütesiegel werden auch ohne diese Anforderungen vergeben, sodass beispielsweise der Berliner Anbieter Vattenfall Ökostrom liefert, aber gleichzeitig in klimaschädliche Braunkohle investiert. Auch RWE und E.ON betreiben neben Ökostrom eine Kohlestrom-Einspeisung.

Ökostrom immer preiswerter

Viele Verbraucher schrecken vor dem Wechsel zu einem Ökostromtarif zurück, weil sie hohe Energiekosten fürchten. Ein Blick auf den Markt zeigt jedoch, dass Ökostromtarife inzwischen ähnlich preiswert sind wie konventionelle Tarife. In einigen Tarifen lässt sich im Vergleich zum Grundversorgungstarif sogar noch Geld einsparen.

Ein Wechsel des Stromanbieters lohnt sich neben den ökologischen Aspekten auch aus finanzieller Sicht. Wer umsteigen möchte, kündigt den alten Tarif und informiert den neuen Versorger über den Wechsel. Laufzeit und Kündigungsfrist hängen vom Anbieter ab und sind in den Vertragsbedingungen zu finden.

Was ist Ökostrom?

Aktuell muss bei der Wahl des Ökostrom-Anbieters noch genau hingesehen werden. Nicht überall, wo Öko draufsteht, ist auch Öko drin und manche Anbieter bieten zwar Ökostrom, verhalten sich davon ab jedoch nicht nachhaltig. Prüfsiegel sind nur eine Möglichkeit, seriöse Anbieter zu finden. Vereine wie Energievision setzen sich für eine gesetzliche Regelung ein, die den Begriff Ökostrom definiert. Im Bereich der Strom- und Gaspreise wurden 2015 bereits gesetzliche Regelungen verabschiedet, welche die Anbieter unter anderem dazu verpflichten, genau über die Höhe verschiedener Aufwendungen zu informieren.

Ökostrom geht einher mit Stromsparen

Ökostrom ist essenziell, um die Umwelt zu schonen und ein nachhaltiges Leben zu führen. Grüner Strom alleine genügt jedoch nicht. Daneben ist es wichtig, Energie zu sparen und vor allem im Haushalt mit der Nachhaltigkeit im Hintergrund zu leben. Das kann bedeuten, den Fernseher statt in den Standby-Modus direkt ganz auszuschalten oder auf Energiesparlampen zu wechseln. Oder Lampen mit Bewegungsmelder installieren. Sinnvoll ist auch ein Wechsel beim Heizöl, wobei auch hier gilt – Öko ist nicht gleich Öko.

Titelbild © DOC-Photo – Panthermedia.net

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