Stromverbrauch ermitteln: So schätzen Sie Ihren Verbrauch

Grundsätzlich ist es immer von Vorteil, zumindest eine grobe Vorstellung vom eigenen Stromverbrauch zu haben – spätestens bei einem Umzug oder Versorgerwechsel wird dieses Thema nämlich relevant. In der Regel weiß man zwar, wie hoch der monatliche Abschlag für die Stromversorgung im eigenen Zuhause ausfällt, doch gerade beim Versorgerwechsel ist der damit verbundene Verbrauch von besonderem Interesse. Um den Stromverbrauch zu ermitteln, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir hier näher vorstellen möchten.

Stromverbrauch ermitteln: Fakten im Überblick

  • Der Stromverbrauch lässt sich am einfachsten anhand der Vorjahresrechnung ermitteln
  • Ansonsten hilft auch die Formel des Bundes der Energieverbraucher
  • Bestimmte Messgeräte helfen beim Ermitteln des Verbrauchs einzelner Geräte
  • Ein Umzug oder Neuanschaffungen von energiesparenden Geräten helfen beim Stromsparen
  • Auch ein Versorgerwechsel kann wahre Wunder wirken

Wie kann man seinen Stromverbrauch ermitteln?

Am einfachsten lässt sich der Stromverbrauch anhand der Vorjahresrechnung ermitteln. Diese Vorgehensweise bietet sich insbesondere bei einem Versorgerwechsel an – beim Umzug kann der Blick auf die Vorjahresrechnung irreführend sein, da die Qualität der vorhandenen Leitungen, die Platzierung der Geräte in der neuen Wohnung und ausgewechselte Geräte nach dem Umzug die Stromversorgung beeinflussen.

Auf der Vorjahresrechnung wird dabei genau aufgeschlüsselt, in welchen Zeiträumen wie viel Strom verbraucht wurde. Entscheidend hierüber ist meist die Zeitpunkte der Stromablesung. Liegt noch keine Vorjahresrechnung vor, kann man auch auf eigene Faust anhand des Zählerstands ermitteln, wie hoch der Verbrauch innerhalb eines bestimmten Zeitraums ausgefallen ist. Voraussetzung hierfür ist selbstverständlich, dass der Zählerstand beim Einzug festgehalten und daraufhin in regelmäßigen Abständen abgelesen wurde.

Liegt noch keine Vorjahresrechnung vor oder lassen sich die Werte aufgrund eines Umzugs oder Neuanschaffungen nicht zuverlässig zur Berechnung des Stromverbrauchs heranziehen, kann man sich stattdessen auch eine Formel des Bunds der Energieverbraucher zunutze machen. Voraussetzung hierfür sind lediglich einige Eckdaten zur Haushaltsgröße und den Wohnverhältnissen. Die entsprechende Formel sieht daraufhin folgendermaßen aus:

(Wohnfläche in m² x 9) + (Personen im Haushalt x 200 kWh) + (Anzahl der Elektrogeräte x 200 kWh) = Jährlicher Stromverbrauch in kWh

Selbstverständlich kann man sich auch am bundesweiten Durchschnitt orientieren. Im Schnitt verbraucht ein Drei-Personen-Haushalt täglich 10 Kilowattstunden (kWh). Allerdings lässt sich dieser Wert nicht zuverlässig auf Haushalte mit mehr oder weniger Personen anpassen, da beispielweise große Geräte wie Kühlschränke im Ein-Personen-Haushalt genauso lange und ausgiebig in Betrieb sind wie in Mehrpersonenhaushalten und dementsprechend genauso viel Strom verbrauchen. Allerdings kann man sich beim Anbietervergleich in der Regel auch die Vorgaben der Vergleichsportale zunutze machen, sofern man nicht von einem über- oder unterdurchschnittlichen Stromverbrauch ausgehen kann, der beispielsweise durch Haustiere oder Hobbys entstehen kann.

Welche Faktoren haben Einfluss auf den Stromverbrauch?

Wie wir bereits festhalten konnten, ist der Blick auf die Vorjahresrechnung nicht immer die effizienteste Methode zur Ermittlung des Stromverbrauchs, da dabei verschiedene Faktoren entscheidend sind.

Hierzu gehören bereits Faktoren wie das Wetter beziehungsweise die jeweilige Jahreszeit. Beispielsweise steigt im Schnitt im Winter der Stromverbrauch – unabhängig davon, ob über Strom geheizt wird oder ob zum Heizen des eigenen Zuhauses stattdessen Öl oder Gas genutzt wird. Durch die frühere Dunkelheit und die kalten Temperaturen wird das Licht häufiger angeschaltet und länger angelassen und auch Kochen und heiße Duschen verbrauchen im Winter mehr Strom als in den Sommermonaten.

Neben der Jahreszeit haben auch die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, die Warmwasser- und Heizversorgung und die Anzahl der vorhandenen elektrischen Geräte im Haushalt Einfluss auf den jeweiligen Stromverbrauch. Auch die Größe beziehungsweise die Bauweise des Hauses ist entscheidend: Ein- oder Zweifamilienhäuser haben in der Regel einen höheren Stromverbrauch als eine Wohnung im Mehrfamilienhaus. Nicht zuletzt ist auch die Energieeffizienz der vorhandenen Geräte beim Ermitteln des Stromverbrauchs von großer Bedeutung. Nach Möglichkeit sollte man dementsprechend Energiefresser Stück für Stück durch moderne Geräte mit einer hohen Energieeffizienzklasse ersetzen, um dauerhaft Strom zu sparen.

Stromverbrauch messen und Strom sparen: Tipps und Tricks

Hat man erst einmal seinen Stromverbrauch ermittelt, stellt sich nicht selten Ernüchterung ein: Ein zu hoher Stromverbrauch sorgt für Frust und schlägt erheblich auf die Haushaltskasse. In erster Linie ist dabei das persönliche Verhalten entscheidend über den Stromverbrauch. Heizt man mithilfe von Strom, sollte man möglicherweise das Thermostat anpassen – schon wenige Grad weniger in der Wohnung können viel Geld sparen. Auch das Löschen des Lichts beim Verlassen des Raums oder der Wohnung und der Verzicht auf den Standby-Modus bei vielen Geräten macht sich in Bezug auf die Stromkosten schnell bemerkbar.

Neben dem eigenen Verbrauchsverhalten spielt selbstverständlich auch der Stromverbrauch der vorhandenen Geräte eine große Rolle. Gerade bei Geräten wie Kühlschränken, Elektroherden und Waschmaschinen sollte man auf eine hohe Energieeffizienzklasse achten. Auch bei der Installation von Lampen sollte man auf Halogen, LED oder Energiesparlampen setzen, um Strom zu sparen.

Ist man im Unklaren über die Energieeffizienzklasse beziehungsweise den Verbrauch von Elektrogeräten – beispielsweise bei Gebrauchtware – kann man den Verbrauch mithilfe eines Strommessgerätes ganz einfach und schnell ermitteln. Dieses wird zwischen Steckdose und Stromstecker zwischengeschaltet und ermöglicht es auf diese Weise auch Laien, den Stromverbrauch ihrer Geräte festzustellen. Solche Geräte sind teilweise auch in hoher Qualität schon für kleines Geld zu einem Preis von circa 30 Euro zu haben – manche der Geräte sind darüber hinaus sogar in der Lage, Kostenprognosen für Wochen, Monate und Jahre abzugeben. Möchte man sich ein solches Gerät nicht extra kaufen, kann man einen Strommesser in der Regel auch bei Baumärkten, Verbraucherzentralen oder Stromversorgern gegen Hinterlegung einer kleinen Kaution ausleihen.

Titelbild © ginasanders – 123rf.com

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